Lebensversicherung: Für wen ist sie sinnvoll und wie umfangreich sollte sie sein? Unsere Experten-Tipps für die Auswahl der optimalen Absicherung
Die beiden am häufigsten genannten Beweggründe, warum Lebensversicherungen abgeschlossen werden sind: die Absicherung der Familie und private Altersvorsorge. Wenn Ihre Familie auf Ihr Einkommen angewiesen ist, um finanziell über die Runden zu kommen, ist eine Lebensversicherung absolut sinnvoll. Das trifft auf Allein- oder Hauptverdiener zu, aber auch auf Alleinerziehende. Die Situation wird noch verschärft, wenn ein Immobilienkredit abzuzahlen ist. Auch wenn die Zahl der kapitalbildenden Lebensversicherungen rückläufig ist, sind diese immer noch ein beliebtes Finanzprodukt zur privaten Altersvorsorge. Am Ende der Laufzeit kann meist zwischen einer monatlichen Rente oder Einmalzahlung gewählt werden – und damit die Lücke gefüllt werden, die die immer geringer werdende gesetzliche Regelrente hinterlässt.
Unter dem Begriff Lebensversicherung werden verschiedene Versicherungen gefasst. Zum einen ist es die Art Lebensversicherung, die die Hinterbliebenen für den Fall Ihres Todes finanziell absichert. Genannt: Risikolebensversicherung. Zum anderen gibt es die Lebensversicherung mit Spareffekt, bei der zusätzlich zum Todesfallschutz Geld für den Ruhestand angespart wird. Genannt: Kapitallebensversicherung. Auch staatlich geförderte Angebote wie die Riester-Rente oder Rürup-Rente zählt man zu den Lebensversicherungen.
Mit einer Lebensversicherung können Sie für Familie und Alter vorsorgen:
Wie immer bei Versicherungen hängt der benötigte Leistungs- bzw. Schutzumfang immer von der individuellen Situation der Versicherten und den persönlichen Wünschen, dem Schutzbedürfnis, ab. Im Folgenden liefern wir Ihnen ein paar Denkanreize, um sich Ihrer optimalen Absicherung zu nähern:
Gerade junge Familien tragen ein besonders hohes finanzielles Risiko, denn die Kinder müssen versorgt und der Hauskredit abbezahlt werden. Diese Doppelbelastung braucht in aller Regel beide Gehälter. Fällt eines weg, sind die Raten fürs Eigenheim und die Betreuung und Ausbildung der Kinder nach wie vor fällig. Eine Risikolebensversicherung kann zumindest die finanzielle Seite vom Ausfall eines Elternteils abdecken und der Familie damit den Rücken frei halten.
Stichwort: Immobilienkredit. Belastungen durch Darlehen sollten in einer Lebensversicherung unbedingt berücksichtigt werden. Zudem sollte im Hinblick auf die Festlegung der Versicherungssumme genau festgelegt werden, was die Familie zum Leben an finanziellem Polster braucht – jeden Monat, über die Jahre.
Ihre jährliche Renteninformation gibt Ihnen einen Überblick darüber, auf welche Höhe Ihre gesetzliche Rente sich ungefähr belaufen wird. Die Mehrheit muss ohne zusätzliche private Vorsorge Abstriche machen und kann den gewohnten Lebensstandard nicht ganz halten. Auch wenn Sie im Alter wahrscheinlich etwas weniger Ausgaben haben, ist es für die meisten wichtig, Rücklagen – also ein Polster – zu bilden.
Bei der Risikolebensversicherung wird immer das individuelle Risiko versichert. Ältere oder gesundheitlich vorbelastete Versicherte zahlen demnach mehr. Und natürlich steigen die Beiträge, je höher die Versicherungssumme gewählt ist. Der Beitrag einer Kapitallebensversicherung setzt sich zusätzlich zum Risikoanteil, aus dem Sparanteil und dem Kostenanteil zusammen. Hier spielen also die Wertentwicklung der getätigten Kapitalanlagen und die anfallenden Kosten beim Versicherer wie Vermittlerprovisionen, Abschlusskosten und Vertragsverwaltung hinein.
Das sind verschiedene Kriterien, die sich auf die Beiträge zur Lebensversicherung auswirken:
Ein relevanter Kostentreiber für Lebensversicherungen ist der Gesundheitszustand. Übergewicht, Bluthochdruck, überstandene schwere Erkrankungen oder chronische Leiden können leicht zu höheren Beiträgen führen. Der Versicherer schaut bei Abschluss auch immer auf die Sterbetafel, also statistische Berechnungen zur Lebenserwartung pro Geburtsjahr. Je älter die Versicherten, je höher ist das Todesfallrisiko zu bewerten und entsprechend zu versichern. Wie genau diese gesundheitlichen Risikofaktoren gewichtet werden, entscheidet jeder Versicherer selbst. So sehen einige z. B. erst bei einem sehr hohem BMI einen Zuschlag vor.
Die Laufzeit der Lebensversicherung sollte so gewählt werden, dass entweder die Hinterbliebenen keinen Schutz mehr brauchen oder ein ausreichendes Polster für die Rente aufgebaut wurde. Für Familien sind solche neuralgischen Zeitpunkte das Abbezahlen des Immobiliendarlehens oder das Ende der Ausbildung des jüngsten Kindes.
Hier können folgende Fragen hilfreich sein:
Grundsätzlich muss auch hier unterschieden werden zwischen Risikolebensversicherung und Kapitallebensversicherung. Soll eine Immobilienfinanzierung abgesichert werden, ist die Orientierung an der Höhe und Laufzeit des Kredits sinnvoll. Zur Absicherung von Familien wird eine Versicherungssumme empfohlen in Höhe von etwa drei bis fünf Brutto-Jahresgehältern + ggf. verbliebene Darlehenssumme.
Die Risikolebensversicherung ist eine reine Todesfallversicherung, die nur zahlt, wenn der Versicherte verstirbt. Sie dient ausschließlich der Hinterbliebenenvorsorge. Überleben die Versicherten die Vertragslaufzeit, erfolgt keine Auszahlung.
Eine Kapitallebensversicherung kombiniert den Todesfallschutz einer Risikolebensversicherung mit einer privaten Altersvorsorge. Mit den Beiträgen, Zinsen und Zuschüssen wird Kapital für die einmalige Auszahlung im Alter aufgebaut. Die kapitalbildende Lebensversicherung war bis vor wenigen Jahren das beliebteste Finanzprodukt der Deutschen. Es bestehen mehr als 87 Millionen Verträge. Wer richtig rechnet, kommt auch darauf, dass es mehr Policen sind als Deutschland Einwohner hat. Was damit zu erklären ist, dass manche sogar mehr als eine Kapitallebensversicherung besitzen.
Die hohen Garantiezinsen machten die Kapitallebensversicherung zu einem attraktiven Anlageprodukt mit garantierten Zinsen jenseits der 4 Prozent. Durch die anhaltenden Niedrigzinsen und den demografischen Wandel ist die Zahl seit einiger Zeit rückläufig.
Der Reiz der Kapitallebenslebensversicherung ist nach wie vor der, dass neben dem Todesfallschutz und die damit verbundene Absicherung der Angehörigen auch im Erlebensfall Geld fließt – und zwar pünktlich zum Rentenbeginn.
Unser Tipp: Fondsgebundene Lebensversicherungen
Eine gute Option um auch bei niedrigen Zinsen im Rahmen einer Lebensversicherung ausreichend Kapital als Altersvorsorge aufzubauen sind fondsgebundene Lebensversicherungen. Anders als bei der Kapitallebensversicherung wird das eingezahlte Kapital in Fonds angelegt, was die Investition etwas risikoreicher macht und deshalb die Höhe am Ende der Laufzeit nicht festgelegt ist und Verluste riskiert werden. Bei einer guten Entwicklung an den Finanzmärkten kann die Rendite dann wiederum höher ausfallen. Die Todesfallleistung ist jedoch wie festgelegt garantiert.
Auch bei der Rentenversicherung als verwandte Form der Lebensversicherung baut der Versicherte während der Ansparphase Kapital auf – mit und ohne staatliche Förderung. Rentenversicherungen mit staatlichen Zuschüssen und Steuervorteilen sind die Riester- oder Rürup-Rente. Dazu bieten die Versicherungen verschiedene private Rentenversicherungen an, mit denen durch monatliche Beiträge Kapital aufgebaut wird.
Als zusätzliche private Altersvorsorge bieten Rentenversicherungen abhängig vom gewählten Tarif viele Vorteile:
Auch wenn zwei Versicherungsangebote auf den ersten Blick gleich wirken, kann sich der sprichwörtliche Teufel im Detail verstecken. Gern wird in den Versicherungsbedingungen verklausuliert und mit fachsprachlichen Formulierungen geblendet. Das ist wenig verbraucherfreundlich und ein sicherer Fall für Experten.
Unser Rat: Gehen Sie mit Ihren Unterlagen und Fragen zu unabhängigen Versicherungsexperten. Oder profitieren Sie gleich von der jahrzehntelangen Expertise von LVoptimal. Wir beraten Sie unabhängig und kompetent zur Lebensversicherung und empfehlen nur die wirklich passenden Tarife.
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Hier gleich ein Tipp vornweg: Vergleichen lohnt sich! Für vergleichbare Leistungen rufen die Versicherer teilweise sehr unterschiedliche Beiträge auf. Wie oben erwähnt nehmen beispielsweise ungünstige gesundheitliche Risikofaktoren unterschiedlich Einfluss auf die Beitragshöhe der Versicherer. Einen guten Hinweis auf die Wirtschaftlichkeit des Versicherers liefern auch Daten über die Beitragsentwicklung. Langfristig stabile Beiträge sind positiv, im Marktvergleich wiederholte Beitragssteigerungen eher negativ zu betrachten.
Grundsätzlich gilt hier: Je länger der Vertrag läuft, desto teurer ist er. Dennoch sollte lieber ein Puffer eingeplant werden als die Versicherungsdauer zu knapp zu bemessen. So sollte die Risikolebensversicherung mindestens so lange laufen, bis der Immobilienkredit abgezahlt ist bzw. die Kinder ihr eigenes Geld verdienen. Gut ist, wenn der Vertrag eine Verlängerungsoption beinhaltet. Üblicherweise wird eine Lebensversicherung mit einer festen Laufzeit verkauft, die der Versicherte bestimmt. Bei manchen Versicherern lässt sich der Schutz während der Vertragslaufzeit strecken. So können ungeplante Nachzügler oder Bauvorhaben problemlos abgesichert werden.
Ähnlich wie die Verlängerungsoption funktioniert auch die Nachversicherungsgarantie. Sie ermöglicht, dass die ursprünglich vereinbarte Versicherungssumme aufgestockt werden kann. So lässt sich die Absicherung flexibel an veränderte Lebensumstände und Erforderlichkeiten wie etwa Geburt oder Hausanbau anpassen. Das Besondere ist, dass mit einer Nachversicherungsgarantie die Versicherungssumme erhöht werden kann – ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung erfolgen muss.
In Aussicht gestellte Leistungsausschlüsse und auch Risikozuschläge sind vorsichtig zu bewerten. Bedeuten Sie doch, dass entweder die Leistungen eingeschränkt oder die Beiträge aufgrund von besonderen Risiken mit Aufschlägen steigen werden. Auch hier lohnt es sich, verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen. Was bei dem einen Versicherer zu eingeschränkten Leistungen führt, wird bei einem anderen problemlos versichert.
Unter Beitragsdynamik versteht man die jährliche Anpassung der Versicherungssumme und Beiträge um einen vorher festgelegten Prozentsatz, die wie auch die Nachversicherungsgarantie kostenfrei vereinbart werden kann. Meist bewegt sich dies Steigerungsrate zwischen zwei und sechs Prozent, wobei der Erhöhung jederzeit widersprochen werden kann.
So stellen Sie sicher, dass die Versicherungssumme einerseits mit den steigenden Lebenshaltungskosten (Inflation), aber auch mit dem höheren Gehalt automatisch Schritt hält. Es geht aber auch andersherum: Gängig sind fallende Versicherungssummen vor allem bei Risikolebensversicherungen, die einen Hauskredit absichern. Hier darf sich die Versicherungssumme parallel zur verbliebenen Restschuld reduzieren.
Einige wenige Risikolebensversicherungen ermöglichen unter klar definierten Umständen die vorzeitige Auszahlung der Versicherungssumme bereits zu Lebzeiten des Versicherten. Nämlich dann, wenn der Versicherte schwer erkrankt ist und innerhalb der nächsten Monate verstirbt. Was vielleicht makaber anmutet, eröffnet die Möglichkeit, eine (alternative) medizinische Wunschbehandlung zu finanzieren oder sich einen letzten großen Wunsch zu erfüllen.
Wird das Geld knapp, ist die Kündigung von nicht verpflichtenden Verbindlichkeiten wie Lebensversicherungen für viele die naheliegende Lösung. Allerdings ist sie meist auch die schlechteste Variante, da Sie bei einer Kündigung nur den sogenannten Rückkaufwert erhalten. Dieser speist sich aus den bisher gezahlten Beiträgen und dem Garantiezins, wovon noch die Verwaltungskosten und Überschüsse abgezogen werden. Dadurch wird die Kündigung schnell zu einem Verlustgeschäft.
Besser ist es, den Vertrag zu verkaufen – hier gibt es inzwischen einen Markt – oder die Beitragsbefreiung zu wählen. Gerade ältere Verträge, die zwischen 1994 und vor 2005 geschlossen wurden, weisen noch einen lohnenden Garantiezins auf und profitieren von einer steuerfreien Auszahlung. Bei wem also absehbar ist, dass der finanziellen Engpass nur vorübergehender Natur ist, lässt seinen Vertrag ruhen oder kann eventuell den Schutz und die Beiträge verringern.
Viele Lebensversicherungen werden mit Zusatzbausteinen abgeschlossen, die man bei genauer Prüfung gar nicht oder nicht mehr benötigt. Hier gibt es ein paar Möglichkeiten, Änderungen an der Lebensversicherung vorzunehmen, um Beiträge zu senken:
Die Lebensversicherung ist nach wie vor eine beliebte Versicherung. Wer wie die meisten nicht „steinreich“ ist und entscheidend zum Haushaltseinkommen beiträgt, der sollte für die Angehörigen, die Kinder, den Kredit, die Altersvorsorge eine Risikolebensversicherung oder Kapitallebensversicherung abschließen.
Welche Lebensversicherung und „wie viel davon“ sich anbietet, muss im Einzelfall betrachtet werden. Sicher ist: Vergleichen lohnt sich. Zu unterschiedlich sind die Leistungen, die Annahmerichtlinien und die aufgerufenen Beitragshöhen. Mit einer persönlichen Beratung durch die Experten von LVoptimal.de finden Sie den passenden Schutz für sich und Ihre Angehörigen.