Zukunftsfähig, ressourcenschonend, auf Dauer, umweltverträglich. Der Begriff Nachhaltigkeit ist ungemein komplex und berührt eigentlich alle Bereiche unseres Lebens. Nachhaltigkeit hat sich für viele längst von einem Trend zur neuen Lebenseinstellung entwickelt. In allen wichtigen Entscheidungen (Ernährung, Familie, Job, Haus, Mode, Urlaub etc.) lautet die Frage auch immer: Wie kann ich meinen ökologischen Fußabdruck minimieren? One by one werden immer neue Gebiete im Alltag „plötzlich“ nachhaltig – oder sie könnten es sein – die man lange Zeit nicht damit in Verbindung gebracht hat. So wie Finanzprodukte und nachhaltige Lebensversicherungen.
Nachhaltig meint weit mehr als umweltfreundlich.
Eine gängige Definition ist, dass nachhaltiges Handeln bedeutet, nicht auf Kosten künftiger Generationen oder von Menschen in anderen Teilen der Erde zu leben.
Um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage aller politischen Entscheidungen sein. Weswegen die nachhaltige Entwicklung als globales Leitprinzip international akzeptiert ist.
Nachhaltige Lebensversicherungen bzw. die Unternehmen, die solche „grünen“ Produkte anbieten, zeichnet aus, dass sie einen freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Bei nachhaltigen Lebensversicherungen steht nicht nur die finanzielle Zukunft im Mittelpunkt, sondern auch die Zukunft der gesamten Erde.
Das sind „edle“ und „hohe“ Ziele, die die Versicherer mit verschiedenen Strategien umsetzen wollen:
Analog zu der Sparte Ökotarife bei den Energieversorgern, bieten die Versicherungen meist nachhaltige Lebensversicherungen neben ihren bisherigen „konventionellen“ Produkten an.
Wer hier eine eindeutige Definition sucht, wird enttäuscht. Mit den Nachhaltigkeitskriterien (ESG-Kriterien) gibt es jedoch einen guten Anhaltspunkt für die Verbraucher. Nachhaltigkeitskriterien werden von Versicherern immer häufiger in ihre Anlage- und Risikoprozesse einbezogen. Hinter der Abkürzung ESG stehen die Begriffe Environment, Social und Governance. Es geht also um wirtschaftliche, soziale und ökologische Fragen. Mit einem ESG-Label werden Unternehmen und Versicherungsprodukte gelabelt, die sich in diesen Aspekten besonders fair und nachhaltig verhalten.
Die Nachhaltigkeitskriterien (ESG-Kriterien) mit ihren jeweiligen Anforderungen im Überblick:
Dabei ist es entscheidend, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftliche Effizienz, soziale Gerechtigkeit, ökologische Tragfähigkeit – gleichberechtigt zu betrachten. An den ESG-Kriterien muss ein nachhaltiges Unternehmen sich messen lassen. Ein wichtiger Sicherungsmechanismus besteht in der Berichterstattungspflicht, nach der die Unternehmen mit einem ESG-Siegel regelmäßig über die nachhaltigen Aspekte (Ziele und Maßnahmen) berichten müssen.
Einheitliche Vergabe- und Deutungskriterien bei ESG-Labeln gibt es allerdings bisher nicht. ESG-Label werden nicht von offizieller Stelle vergeben, sondern insbesondere von darauf spezialisierten Ratingagenturen. Diese übernehmen dann auch die Prüfung der zertifizierten Unternehmen auf das Einhalten der Nachhaltigkeitskriterien.
Das ESG-Label ist auch in der Finanzbranche verbreitet und soll dort Privatanlegern die Entscheidung für eine nachhaltige Geldanlage erleichtern. Beziehungsweise eine Alternative kennzeichnen, wenn für Investoren neben den klassischen Investmentkriterien wie Rentabilität und Sicherheit auch Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit eine Rolle spielen.
Abgesehen von dem besonders nachhaltigen Engagement bieten die meisten dieser Versicherungen ähnliche Leistungen wie ihre Mitbewerber. Warum aber Nachhaltigkeit auch bei der Wahl der Lebensversicherung zukünftig von größerer Bedeutung sein wird, dafür gibt es mehrere Gründe.
Eine immer stärker anwachsende Gruppe von Versicherten kann und möchte sich in Konsumfragen nicht mehr nur am Preis orientieren. Neben Rendite und Sicherheit pochen sie auf eine nachhaltige Anlage ihrer Beiträge. Nachhaltige Lebensversicherungen ermöglichen es, einen Versicherungsschutz zu erhalten, der nicht in Konflikt mit den ethischen Überzeugungen steht. Sich finanziell abzusichern und gleichzeitig soziale Verantwortung zu übernehmen und aktiv Klimaschutz zu betreiben, schließt sich nicht mehr aus, in dem entsprechende Projekte und Produkte unterstützt werden.
Mit einer nachhaltigen Lebensversicherung kann die private Altersvorsorge im Einklang mit der Umwelt gestaltet werden, weil die nötige Rendite mit grünen Projekten erwirtschaftet wird.
In nachhaltige Lebensversicherungen investieren bedeutet auch, aktiv den Wandel zu unterstützen. So fließen die monatlichen Beiträge nicht in (nach wie vor lukrative) fossile Brennstoffe, sondern in Initiativen, die erneuerbare Energien, umweltfreundliche Technologien oder soziale Programme unterstützen. Jedes grüne Investment hilft da. Denn schon jetzt ist der Klimawandel spürbar; Naturkatastrophen werden häufiger, ebenso Herz-Kreislauf-Erkrankungen infolge der Erderwärmung.
Klar ist: Nachhaltigkeit ist ein immer stärkerer Kaufaspekt. Diesen „Schwung“ hat sich auch die Politik zum Vorbild genommen und die EU-Offenlegungspflicht eingeführt. Demnach sind Finanz- und Versicherungsunternehmen seit August 2022 verpflichtet, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden aktiv zu erfragen – und bei Investitionsentscheidungen miteinzubeziehen.
Dahinter steckt das Kalkül, den Wandel auch für diese Branchen voranzutreiben. Nachhaltigkeit gilt als das Fundament für unternehmerischen Erfolg. Und weiter: Nur Unternehmen, die ökologische und soziale Verantwortung übernehmen, werden künftig noch am Markt bestehen.
So wird Nachhaltigkeit konkret. Die Lebensversicherungen bieten aktuell um die 200 Produkte mit Nachhaltigkeitsmerkmalen an, über die sie ihre Kundinnen und Kunden nach den Vorgaben der Offenlegungsverordnung informieren. Häufig sind die Lebensversicherungen an den Etiketten „grün“, „ESG“ oder „nachhaltig“ zu erkennen.
Unter den momentan am Markt erhältlichen nachhaltigen Lebensversicherungen sind klassische, hybride oder fondsbasierte Versicherungen. Nachhaltigkeitsmerkmale (meist ESG-Kriterien) finden sich in den von den Versicherern selbst gemanagten Vermögenswerten oder in Fonds, die zur Wahl gestellt werden. Hier geht es darum, Investitionen in wenig nachhaltige Bereiche mittelfristig auszuschließen und langfristig zu dekarbonisieren.
Einige Anbieter haben sich bereits eindeutig zur Klimaneutralität bekannt und sie als Ziel fest verankert. Hier stehen Maßnahmen wie etwa zur Einsparung von Treibhausgasen oder zur Gebäudesanierung und Modernisierung weit oben.
Auch, wenn hier viel über Lebensversicherungen mit nachhaltiger Anlage berichtet wird und deren Potential vielen einleuchtet, sind sie noch wenig verbreitet. Viele Versicherungen sind noch unentschieden, wie sie hier agieren wollen. Sie stecken noch mitten im Prozess, diesen Schritt im Rahmen von Kosten-Nutzen-Analysen abzuwägen oder warten bewusst die weitere Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen zum Thema Nachhaltigkeit ab.
Damit ergeben sich einige Herausforderungen im nachhaltigen Versicherungssektor. Die Versicherer sind im Zugzwang zu mehr Nachhaltigkeit und müssen diese in konkrete, zielgerichtete Aktivitäten umsetzen. Und wenn, sollten es brauchbare Produkte sein, die mehr sind als Marketingmasche und Greenwashing. Entscheidend wird auch sein, inwiefern geeignete Kapitalanlagen verfügbar sein werden – bzw. ggf. der steigenden Nachfrage gerecht werden.
Auch auf Seiten der Kundinnen und Kunden gibt es klare Vorstellungen und Wünsche. So ist vorstellbar, dass es Beitragsrabatte für eine nachhaltige Lebensweise gibt: vegane Ernährung, Fahrrad und Öffi fahren, E-Auto, Mitgliedschaft in einer Umweltschutzorganisation etc. Auch sogenannte „Heldenberufe“ wie Krankenschwestern – und Pfleger, Mitarbeiterinnen von Pflegediensten könnten mit niedrigeren Beiträgen belohnt werden.
Ja, es gibt sie. Nachhaltige Lebensversicherungen sind schon jetzt in verschiedenen Formen auf dem Markt.
Interessierte können sich bei der Auswahl an den unterschiedlichen Nachhaltigkeitszielen und den Schwerpunkten bei den jeweiligen Produkten und Projekten orientieren. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt bzw. nachhaltig, wo „grün“ draufsteht. Trotzt ihrer Verpflichtung, faire und klare Informationen über die nachhaltigen Lebensversicherungen zur Verfügung zu stellen, gibt es Produkte, die vorgeben, nachhaltiger zu sein als sie es tatsächlich sind.
Erfahrene Versicherungsexperten wie KVoptimal.de geben Ihnen einen Überblick über echte nachhaltige Lebensversicherungen und unterstützen Sie dabei, die Versicherung auszuwählen, die am besten zu Ihren Vorstellungen passt.