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Altersvorsorge-Planung für leitende Angestellte: Tipps vom Profi

Geschrieben von: 
Björn Kotzan
Kategorie: 
Veröffentlicht am: 
29. Juni 2023

Dass die gesetzliche Rente für die meisten allein nicht ausreicht, haben sicherlich inzwischen alle verstanden. Für leitende Angestellte spielt die Gesetzliche Rentenversicherung nur eine untergeordnete Rolle, da sie im Verhältnis zu ihrem Einkommen nur geringe Ansprüche erwerben. Umso wichtiger ist es für Führungskräfte, sich ausführlich mit den Möglichkeiten und Chancen der Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Wie Sie als Führungskraft mit entsprechendem Einkommen und Lebensstil clever vorsorgen und rechtzeitig alle gesetzlichen und privaten Optionen zur Altersvorsorge clever ausschöpfen, lesen Sie in unserem Beitrag.

Einleitung: Warum eine optimale Altersvorsorge wichtig ist

Zur einfachen Veranschaulichung seien drei einflussnehmende Merkmale der heutigen Gesellschaft genannt. Sinkende Renten, veränderte Arbeitswelten und der demografische Wandel. Diese drei Phänomene wirken sich mittelbar auf die Absicherung im Alter aus und greifen dabei auch ineinander.

Dadurch, dass die Bevölkerung veraltet, müssen immer weniger Menschen die Rentenbeiträge von immer mehr erwirtschaften. Stichwort Generationenvertrag. Die Folge: Das Rentenniveau sinkt von 55 Prozent 1990 auf aktuell 48 Prozent (netto) – Tendenz weiter fallend. Laut Rentenreform von 2004 soll das Mindest-Rentenniveau 2030 bei 43 Prozent liegen. Die Rentenlücke wird weiter gespreizt und sollte durch zusätzliche Maßnahmen zur Altersvorsorge abgefangen werden. Dass eine lückenlose Beschäftigung heute keine Selbstverständlichkeit ist und Zeiten ohne Beitragszahlung in die gesetzliche Rentenversicherung eher die Regel als Ausnahme sind, verschärft das Problem der unsicheren gesetzlich vorgesehenen Altersabsicherung zusehends.

Verschiedene Arten der Altersvorsorge

Gesetzliche Rentenversicherung: die Basis

Die Gesetzliche Rentenversicherung bildet für die Mehrzahl der Angestellten und Arbeitgeber die Basis der Altersvorsorge. Die einkommensabhängigen Rentenbeiträge werden in die Rentenkasse eingezahlt. Als Gegenleistung erhält man erstmal Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto gutgeschrieben und mit Renteneintritt eine Rentenleistung auf Basis dieser. Da aufgrund des demografischen Wandels die Beiträge schon heute nicht mehr ausreichen, wird die Rentenkasse mit Steuermitteln aufgefüllt. Die Prognosen sind eindeutig und besagen, dass das Rentenniveau weiter sinken wird – und nicht mehr auf dem Niveau der steigenden Gehälter bleiben kann.

Analog zum Arbeitnehmer, der meist in der Gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert ist, sind viele Selbstständige in den zuständigen berufsständischen Versorgungswerken versichert und Beamte in der Beamtenversorgung.

Betriebliche Altersvorsorge: attraktive Arbeitgeberzuschüsse und Steuervorteile                                                         

Die betriebliche Altersvorsorge als zusätzliche Vorsorge ist nach wie vor beliebt und hat auch durch politische Entscheidungen Aufwind bekommen. So müssen Arbeitgeber diese Form der Altersvorsorge ermöglichen und sich sogar daran beteiligen. Und so gehts: Der Arbeitgeber wählt die Anlageform aus, schließt den Vertrag für seine Angestellten ab und führt auch in der Regel die Beiträge direkt vom Gehalt an den Versicherer ab (Brutto-Entgeltumwandlung).

Das Besondere bei der sogenannten Betriebsrente ist, dass Versicherte gleich zweifach profitieren: von der Entgeltumwandlung und den Arbeitgeberzuschüssen. Bei der Entgeltumwandlung verzichten Sie auf einen selbst gewählten Teil des Bruttogehaltes, worauf dann keine Steuern und Sozialabgaben fällig werden. Zusätzlich ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, mindestens einen Zuschuss von 15 Prozent zu Ihrer Einzahlung zu leisten. Zum Renteneintritt wird die Altersvorsorge ausgezahlt: Je nach gewählter Anlageform können Sie zwischen lebenslanger Rente oder Einmalzahlung wählen.

Private Altersvorsorge: füllt die Rentenlücke

Der richtige Mix machts. Ergänzend zur gesetzlichen Rente und zur betrieblichen Altersvorsorge setzen viele auf die private Vorsorge. Darunter fallen auch die Riester-Rente für Angestellte oder die Rürup-Rente für Selbstständige und Beamte als gesetzlich geförderte Vorsorgemöglichkeiten. Nach dem Motto: Verschenken Sie kein Geld Der Staat hilft mit! sollte man diese Angebote genau prüfen und zugreifen. Die Zusatzversorgung besteht beispielsweise in staatlichen Zulagen oder Steuervorteilen in der Beitragsphase.

Auch rein private Rentenversicherungen zur Altersvorsorge werden steuerlich begünstigt. Genauso wichtig ist jedoch ihre Flexibilität und die Renditeaussichten moderner Finanzprodukte. Grundsätzlich kann bei Rentenversicherungen – stattlich gefördert oder nicht - die Beitragshöhe, die Häufigkeit der Einzahlung und die Anlageart recht flexibel gewählt werden. Je nach Anlagetyp lassen sich eher sicherheits- oder chancenorientierte Anlagestrategien verfolgen. Für erstere steht die klassische Rentenversicherung mit garantierter Rentenhöhe, für letztere die mehr oder weniger spekulative fondsgebundene Rentenversicherung mit Chancen auf eine höhere Rendite.

Wichtige Aspekte bei der Planung der Altersvorsorge für leitende Angestellte

Rentenzielplanung: Wie viel Rente wird benötigt?

Die Rentenhöhe hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: dem Einzahlungsbeginn, der Höhe der Einzahlung und der Risikobereitschaft. Eine gängige Faustregel besagt zudem, dass Rentnerrinnen rund 80 Prozent ihres vorherigen Nettoeinkommens brauchen, um im Alter den gewohnten Lebensstandard zu halten. Grund dafür sind Ausgaben, die wegfallen: Jobticket, Sprit, Kreditraten, Businesskleidung, Kantine. Nimmt man nun das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent als Basis, fehlen zum avisierten Durchschnittwert 32 Prozent. Das müssen Sie theoretisch mit einer betrieblichen Vorsorge bzw. mit staatlich geförderter oder privater Vorsorge erwirtschaften.

Natürlich spielen hier aber auch Rücklagen hinein. Wer mit Renteneintritt eine größere Summe angespart oder geerbt hat, wer ein Eigenheim besitzt und Miete sparen kann, wer sonstige Kapitaleinnahmen hat oder wer keine großen finanziellen Verbindlichkeiten stemmen muss, kann dem Wegfall des Einkommens sicherlich entspannter entgegensehen. Ein weiterer limitierender Faktor ist auch das zur Verfügung stehende und abkömmliche Einkommen. Eine Alters­vorsorge sollte nicht zur Belastung werden.

Zeitliche Planung: Wie viel Zeit bleibt für die Vorsorge?

Auch hier gibt es eine einfache Wahrheit: Je früher Sie mit der (privaten) Altersvorsorge starten, desto besser!Denn bei Spargeschäften wie diesen zählt vor allem der Zinseszinseffekt, der sich gerade bei langfristigen Verträgen optimal für sich nutzen lässt. Was auch bedeutet, dass man als „Early Bird“ mit weniger Geld eine hohe Summe generieren kann. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass Menschen, die erst im mittleren Alter ernsthaft Altersvorsorge „betreiben“, mehr Geld investieren werden, um die gleiche Summe zu erreichen. Dennoch sind sich die Experten einig: Für die Altersvorsorge ist es nie zu spät!

Steuerliche Aspekte: Wie kann man Steuern sparen?

Hier muss unterschieden werden in Ansparphase und Auszahlphase, denn diese werden steuerlich meist unterschiedlich behandelt. Unter dem Begriff nachgelagerte Besteuerung versteht man, dass die Aufwendungen für die Altersvorsorge zunehmend steuerfrei werden, dafür aber die Renteneinkünfte später besteuert werden. Die verringerte Steuerbelastung in der Berufstätigkeit dürfte für die meisten jedoch schwerer wiegen als die nachgelagerte Besteuerung der Einkünfte während der Rente, die um einiges geringer ausfallen und kaum besteuert werden dürften.

Bei der betrieblichen Altersversorgung fördert der Staat in erheblichem Umfang: Bis zu einer bestimmten jährlichen Höchstgrenze können die Beiträge sogar unversteuert und sozialabgabenfrei direkt aus dem Bruttogehalt eingezahlt werden. Anders bei der privaten Renten­versicherung: Diese wird nicht in der Ansparphase gefördert, dafür aber später bei der Auszahlung steuerlich begünstigt.

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Praktische Tipps für die Altersvorsorge-Planung für leitende Angestellte

Nutzen Sie staatliche Förderungen

Riester-Rente und Rürup-Rente (Basisrente) sind die beiden staatlich geförderten zusätzlichen Altersvorsorgemöglichkeiten. Sie können nicht frei gewählt werden, sondern müssen durch das Bundeszentralamt für Steuern zertifiziert sein.

Riester-Rente – Förderdetails:

  • Sonderausgabenabzug: Bis zu 2.100 Euro (bei Eheleuten mit einem mittelbar förderberechtigten Partner 2.160 Euro)
  • Grundzulage: 175 Euro
  • Kinderzulage je Kind: 185 bzw. 300 Euro für ab 2008 geborene Kinder
  • Berufseinsteiger-Bonus: 200 Euro (einmalig)
  • Zielgruppe: Für alle, insbesondere profitieren Familien mit Kindern und Arbeitnehmer mit nicht so hohem Einkommen

Rürup-Rente (Basisrente) – Förderdetails:

  • lebenslange Rentenzahlung
  • mit und ohne Hinterbliebenenschutz erhältlich
  • Sonderausgabenabzug: Bis zu 26.528 Euro (bei Eheleuten bis zu 53.056 Euro)
  • Sofortrente auch kurz vor Renteneintritt möglich: mit einer einmaligen Zahlung lebenslang für Ihr Alter vorsorgen
  • Zielgruppe: für Selbstständige, Freiberufler und Gutverdienende

Unser Tipp: Von der Rürup-Rente profitieren vor allem auch Besserverdienende mit großer Rentenlücke. Sie können durch eine hohe Einmalzahlung damit auch spät in die Altersvorsorge clever investieren.

Diversifizieren Sie Ihre Anlagestrategie

Risikostreuung lautet hier die Devise. Das, was auch alle Finanzberater predigen: Setzen Sie nicht nur auf ein Pferd, sondern verteilen sie Ihre Investitionen. Diversifizieren lohnt sich deshalb, weil so mögliche Verluste in der einen Anlage mit einer erfolgreichen Investition in eine andere Anlage ausgleichen bzw. abfedern lassen. Kursverluste auf der einen, werden durch Kursgewinne auf der anderen Seite ausgemerzt. Das funktioniert beispielsweise, indem man in seinem Portfolio Wertpapiere von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Ländern miteinander kombiniert. So wird das Gesamtrisiko in Einzelrisiken unterteilt und minimiert. Bei einem ausgewogenen Aktienportfolio werden die Investitionen so auf einzelne Aktien verteilt, dass die individuellen Gefahren unter dem Strich ausgeglichen werden. Ein komplizierter Balanceakt, da hierbei Korrelationen zwischen Aktienwerten beachtet werden müssen.

Unser Tipp: Bevor Sie ein eigenes Aktienportfolio mühsam zusammenstellen, können Sie alternativ auf Fonds oder ETFs vertrauen, die verschiedene Anteile an Aktiengesellschaften in Paketen bündeln und bereits breit aufgestellt sind.

Berücksichtigen Sie die Inflation

Die aktuelle Inflation und Rezession zeigen es: Der Puffer für die Altersvorsorge sollte nicht zu knapp bemessen sein. Angesichts steigender Preise haben viele ihre Beiträge für die Altersvorsorge reduziert oder sogar ganz mit dem Einzahlen aufgehört. Doch wer jetzt die Altersvorsorge plündert, schafft für die Zukunft größere Probleme. Besser ist es, zumindest die Beiträge in bisheriger Höhe zu zahlen oder sogar anzupassen an die Höhe der Inflation. Im Schnitt der letzten 30 Jahre lag die Inflationsrate bei zwei Prozent. Denn eines ist sicher: Mit der Zeit wird Ihr Geld weniger wert und verliert an Kaufkraft!

Die aktuelle Rentenanpassung ist zwar üppiger ausgefallen, bewegt sich aber dennoch unterhalb der Inflation und den gestiegenen Lebenshaltungskosten. Nimmt man das mehrjährige Mittel, gleicht sich das jedoch wieder aus. Während also die gesetzlichen Renten recht gut vor der Inflation geschützt erscheinen, sieht das bei der betrieblichen Altersvorsorge anders aus. Hier sind aktuell rund 70 Prozent der Betriebsrenten in Deutschland an dem Verbraucherpreisindex orientiert. Sie folgen also der Inflation. Nach dem gültigen Betriebsrentengesetz muss der Arbeitgeber daraufhin alle drei Jahre prüfen, ob eine Anpassung nötig ist. Ein guter Teil der Betriebsrenten bietet also keinen Inflationsschutz.

Regelmäßiges Überprüfen und Anpassen der Altersvorsorge

Inflation, Familiennachwuchs, politische Entscheidungen, geänderter Lebensstil, höhere Ausgaben, Beförderungen! Diese Ereignisse können dazu führen, dass Sie Ihre Altersvorsorge neu justieren müssen. Das bedeutet: mehr investieren oder ggf. mit einem Anbieterwechsel Kosten sparen, um weiterhin auf eine tragfähige Altersvorsorge vertrauen zu können. Prüfen Sie einmal im Jahr, wie sich Ihre Produkte entwickeln, wie die Renditen ausfallen und die prognostizierten Renten.

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der betrieblichen Altersvorsorge, bei dir Sie nicht viel Entscheidungsfreiraum haben, können Sie Ihre private Altersvorsorge mit einer privaten Rentenversicherung sehr flexibel gestalten. Wir beraten Sie gern dazu, was für Sie als Führungskraft Sinn macht – und was nicht. Profitieren Sie von unserer jahrzehntelangen Erfahrung und unserem ausgezeichneten Marktüberblick!

Fazit: Tipps für eine optimale Altersvorsorge-Planung für leitende Angestellte

Tipp#1 Weitere Risiken ausreichend absichern

Neben der Angst, im Alter den gewohnten Lebensstandard nicht halten zu können, sollten auch existenzbedrohende Risiken abgesichert werden, die bis dahin auftreten können.

Dazu gehört die

  • Privathaftpflichtversicherung,
  • die Berufsunfähigkeitsversicherung sowie
  • ggf. die Risikolebensversicherung, die Ihre Familie und Immobilienkredite absichert.

Tipp#2 Überblick verschaffen

Wohnen, Essen, Reisen, Reparaturen, Abos, Auto, Shopping, Hobbys, Versicherungen etc. kosten Geld, das auch in der Rente ausreichend verfügbar sein sollte. Mit einem Budgetrechner, von denen online viele angeboten werden, verschaffen Sie sich einen Überblick über die regelmäßigen Ausgaben. Damit erhalten Sie einen Wert, der wiedergibt, was Sie an Einkommen später benötigen und welchen Betrag Sie problemlos in die Altersvorsorge stecken können.

Tipp#3 Angebote einholen und vergleichen

Holen Sie immer mehrere Angebote ein und vergleichen Sie. Sie werden sehen, dass bei der Angabe von gleichen Parametern (Laufzeit, Beitragshöhe) z. B. bei privaten Rentenversicherungen die garantierte Rente unterschiedlich hoch ausfällt. Das liegt unter anderem an unterschiedlich hohen Verwaltungs- und Abschlusskosten sowie den Überschussbeteiligungen, die von der Wirtschaftlichkeit des Versicherers abhängt. Aber auch an Zusatzbausteinen, die Sie vielleicht gar nicht brauchen?

Viele Angebote sind für Laien nicht ausreichend transparent und verständlich. Wie flexibel sind die Versicherungen? Kann ich die Beiträge reduzieren oder erhöhen? Wann komme ich frühestens an das Geld? Unabhängig beraten Sie die Versicherungsexperten von LVoptimal.de. Wir beantworten Ihre Fragen, helfen Ihnen bei der Ermittlung Ihres Vorsorgebedarfs und beraten Sie auch dazu, welche Fördermöglichkeiten aktuell zur Verfügung stehen.

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