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Rentenlücke: Wie groß ist Ihre Rentenlücke im Alter?

Geschrieben von: 
Björn Kotzan
Kategorie: 
Veröffentlicht am: 
22. November 2023

Wer den Ruhestand ohne finanzielle Sorgen genießen möchte, wird sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie viel Geld benötigt wird und welche Ansprüche gegenüber der Rentenkasse bestehen. Die Differenz zwischen dem Bedarf und den Rentenansprüchen ist die Rentenlücke – die Basis einer gut geplanten Altersvorsorge.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen Ihrem finanziellen Bedarf im Alter und Ihren tatsächlichen Rentenansprüchen.
  • Das Rentenniveau in Deutschland sinkt; die Standardrente steigt nicht so stark wie das Durchschnittseinkommen.
  • Bei der Berechnung der Rentenlücke sollte auch die Inflation berücksichtigt werden, denn durch die Geldentwertung steigt Ihr Versorgungsbedarf.
  • Die Rentenlücke kann durch eine ergänzende und optimal auf Ihren Bedarf abgestimmte Altersvorsorge geschlossen werden.

1. Definition: Was ist die Rentenlücke?

Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen dem Einkommen, das ein Rentner für seinen Lebensunterhalt braucht, und dem tatsächlichen Einkommen durch die gesetzliche Rentenversicherung.

  • Experten gehen pauschal von einem Bedarf von 70 bis 80 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens aus. Der tatsächliche finanzielle Bedarf kann aber abweichen und ist mitunter davon abhängig, ob Sie Immobilieneigentum besitzen oder in Miete wohnen.

Eine Renten- oder auch Versorgungslücke entsteht dadurch, dass die gesetzliche Altersrente in den meisten Fällen nicht 100 Prozent des finanziellen Bedarfs abdeckt – dafür müsste sie dem letzten Nettoeinkommen entsprechen. Damit bezeichnet die Rentenlücke den Betrag, der einem Rentner fehlt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aus diesem Grund bildet die Versorgungslücke die Grundlage einer guten Altersvorsorge; wer zusätzlich für das Alter vorsorgen möchte, muss wissen, wie viel Geld bei Renteneintritt fehlt.

Finanzieller Bedarf im Ruhestand (meist zwischen 70 und 80 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens
- Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung
= Rentenlücke

Das aktuelle Rentenniveau in Deutschland

Im Zusammenhang mit der Versorgungslücke werden Sie auch auf das Thema Rentenniveau stoßen. Dieses gibt das Verhältnis zwischen der Standardrente und dem Durchschnittsgehalt an. Ein hohes Niveau bedeutet also, dass die finanzielle Lücke im Alter nicht sehr groß ist, während sich mit sinkendem Rentenniveau die Rentenlücke vergrößert.

Lange Zeit lang das Rentenniveau in Deutschland bei über 50 Prozent: die Altersrente betrug also mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens. Seit den 70er-Jahren ist das Rentenniveau aber immer weiter gesunken. 2023 liegt es bei 48,15 Prozent.

  • In einem Bericht der Bundesregierung geht diese davon aus, dass das Rentenniveau 2035 bei 45,8 Prozent liegen wird. Es sinkt also voraussichtlich weiter.

Sinkt das Rentenniveau, bedeutet das nicht automatisch, dass die Renten auch sinken. Die Altersrenten steigen aber nicht so stark wie das Durchschnittseinkommen. So erhöhte sich das durchschnittliche Einkommen in Deutschland von 2010 bis 2021 von 25.632 Euro auf 33.282 Euro jährlich. Das entspricht einer Erhöhung von rund 30 Prozent. Die Standardrente ist im selben Zeitraum von 13.232 Euro auf 16.432 Euro jährlich gestiegen. Das entspricht rund 24 Prozent und damit weniger als der Anstieg des Durchschnittseinkommens. 

Auswirkungen der Rentenlücke

Umso mehr das Rentenniveau gesenkt wird, umso größer wird die Rentenlücke. 2022 lag die Standardrente nach 45 Beitragsjahren bei 1.543 Euro im Monat. Aber längst nicht alle Rentner erhalten auch diesen Betrag. Denn die Standardrente ist kein reeller Durchschnitt, sondern eine Hochrechnung dessen, was Rentner bekommen, wenn sie 45 Jahre gearbeitet und ein Durchschnittseinkommen bezogen haben!

Reelle Rentenleistungen sind noch niedriger

Tatsächlich sind viele Renten in Deutschland niedriger als die Standardrente. Nach einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung erhielten Rentner 2021 durchschnittlich 1.227 Euro. Bei Frauen fällt die Leistung deutlich geringer aus; sie erhielten im Durchschnitt nur 807 Euro monatlich. Das sind bei Rentnerinnen rund 736 Euro weniger als die ermittelte Standardrente!

Quelle: Statistik Deutsche Rentenversicherung

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2. Rentenlücke wird zur finanziellen Herausforderung im Alter

Fast die Hälfte aller Menschen in Deutschland macht sich Sorgen um die finanzielle Situation im Alter. Und das zurecht, denn in den letzten Jahren ist das Leben erheblich teurer geworden – die Renten sind allerdings kaum gestiegen.

Bereits jetzt reichen die Leistungen kaum aus, um den Lebensstandard zu halten. Steigen Inflation und Preise weiter an, wird die Rentenlücke Jahr für Jahr größer – und zukünftige Rentner immer mehr vor finanzielle Herausforderungen gestellt. Den Pensionären droht zunehmend Altersarmut.

Beispielrechnung zur Rentenlücke

Ein 43-Jähriger Arbeitnehmer erzielt ein Arbeitseinkommen von durchschnittlich 2.200 Euro. Er möchte 80 Prozent seines Einkommens als Altersvorsorge erzielen, was 1.760 Euro entspricht.

Finanzieller Bedarf: 1.760 Euro
- Rentenansprüche: 1.334 Euro
Rentenlücke: 426 Euro

Zwischen den gesetzlichen Ansprüchen und dem finanziellen Bedarf besteht eine Rentenlücke über 426 Euro im Monat. Mit den steigenden Preisen und der Inflation wird der finanzielle Bedarf als Rentner noch weiter wachsen.

Berücksichtigung der Inflation

Berücksichtigen wir in dieser Rechnung zusätzlich eine Inflation von durchschnittlich 2,2 Prozent über 24 Jahre bis Rentenbeginn (67 Jahre), liegt der Wert der gesetzlichen Altersrente bei Renteneintritt bei 1.072 Euro (zuvor 1.334 Euro). Die Rentenlücke vergrößert sich erheblich.

Finanzieller Bedarf: 1.760 Euro
- Rentenansprüche (inkl. Inflation): 1.072 Euro
Rentenlücke: 688 Euro

3. Möglichkeiten zur Schließung der Rentenlücke

Um eine Altersarmut abzuwehren und finanziell unbesorgt der Zukunft entgegenblicken zu können, sollten Sie sich frühzeitig mit der Schließung Ihrer Rentenlücke befassen. Dafür haben Sie verschiedene Möglichkeiten – von flexiblen Vorsorgeprodukten über staatliche Förderungen bis hin zur Altersvorsorge über den Betrieb.

Private Altersvorsorge

Private Altersvorsorge bedeutet, dass ihre Rentenversicherung weder durch den Staat noch durch die Unterstützung des Arbeitgebers gefördert wird. Dafür bieten diese Produkte ein Höchstmaß an Flexibilität und sind bei Auszahlung steuerlich bessergestellt.

Sie haben die Wahl zwischen klassisch verzinsten und fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherungen. Fondsprodukte machen sich die Chancen des Aktienmarktes zunutze, was eine höhere Rendite ermöglicht. Vor allem, wenn es noch einige Jahre bis zu Ihrem Rentenbeginn dauert, ist die fondsgebundene Variante meist die bessere Option.

Betriebliche Altersvorsorge

Bei einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) wird der Beitrag für Ihre Altersabsicherung aus dem Bruttolohn bezahlt. Dadurch sinken die Steuern und Sozialabgaben, wodurch die tatsächliche Nettobelastung geringer ist.

Eine bAV lohnt sich in erster Linie, wenn der Arbeitgeber diese bezuschusst. Viele Betriebe unterstützen ihre Mitarbeiter beim Vermögensaufbau, indem sie sich an ihrer betrieblichen Altersvorsorge beteiligen. Durch den Arbeitgeberzuschuss ist die bAV besonders lukrativ. Ohne Zuschuss lohnt sich diese Form der Altersvorsorge selten, da durch die Entgeltumwandlung auch weniger Beiträge in die Rentenkasse fließen. Folglich sinkt der Anspruch an die gesetzliche Altersrente.

Staatlich geförderte Altersvorsorge

Staatlich gefördert werden die Basis-Rente und die Riester-Rente. Während die Basis-Rente der gesetzlichen Rentenversicherung ähnelt und sich durch Steuervorteile vor allem für Gutverdiener und Selbstständige lohnt, richtet sich die Riester-Rente bevorzugt an Familien. Denn beim Riestern erhalten die Sparer einen Zuschuss vom Staat, sowohl für sich selbst wie auch für jedes kindergeldberechtigte Kind. Dadurch können für Familien mit zwei, drei oder mehr Kindern mehrere Hundert Euro Zuschuss in den Vertrag fließen.

Die optimale Altersvorsorge ist individuell

Eine zusätzliche Altersvorsorge ist unerlässlich, um die Rentenlücke im Alter zu schließen. Allerdings ist nicht jedes Produkt gleichermaßen geeignet. Welche Altersvorsorge am besten zu Ihnen passt, ist von Ihrem finanziellen Bedarf und Ihren finanziellen Möglichkeiten, Ihrer beruflichen und familiären Situation sowie Ihren Wünschen abhängig. Deshalb ist die optimale Altersvorsorge immer individuell und passt zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen.

Unsere Spezialisten von LVoptimal.de unterstützen Sie dabei, Ihre Rentenlücke zu schließen. Gemeinsam ermitteln wir Ihren Bedarf und finden heraus, mit welcher Altersvorsorge Sie optimal für den Ruhestand vorsorgen. Buchen Sie jetzt einen Termin und lassen Sie sich beraten.

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