Das Unternehmen Heidelberger Leben wurde vom Finanzvertrieb MLP gegründet. Mittlerweile ist das Neugeschäft eingestellt und der Kundenbestand wurde zur Abwicklung an eine Run-Off Unternehmen übertragen. Wir beschäftigen uns mit dem Unternehmen und zeigen auf, ob sich die Verträge noch lohnen, ob eine Kündigung eine Option ist und wo vertragliche Schwierigkeiten bestehen.
Wichtig ist, solche Verträge nicht voreilig zu kündigen. Es muss erst einmal geprüft werden, was genau abgeschlossen wurde:
Viele dieser Verträge erreichen erst nach 15 bis 20 Jahren Laufzeit ein Guthaben. In jedem Fall sollte man wohl auf Dynamikerhöhungen verzichten. Jede Dynamikerhöhung ist ein Neuabschluss und löst wieder eine Abschlussprovision aus. Insgesamt sind drei Optionen möglich:
Diese Variante realisiert den Verlust. Deshalb ist diese Optionen eigentlich die schlechteste Variant.
In diesem Fall wird der Vertrag einfach nicht weiter bespart. Es bietet sich an, einen neuen Vertrag zu installieren. Dieser muss aber frei von Provisionen sein. Es ist nachteilig, von einem Provisionstarif in einen anderen Provisionstarif zu wechseln.
Alte Verträge haben häufig unwirksame Vertragsklauseln. Deshalb kann auch geprüft werden, ob der Vertrag widerrufbar ist. Diese Variante ist lukrativ für Sie, weil Sie alle Beiträge plus Verzinsung erstattet bekommen. Wer eine Rechtschutzversicherung hat, ist im Vorteil.
Insgesamt ist es wichtig, sich zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Der Ansatz, Policen einfach laufen zu lassen ist grundsätzlich richtig. Trotzdem ist ein Kostencheck wichtig. Ansonsten droht Altersarmut trotz hohen Sparraten.
Im Jahr 1991 wurde das Unternehmen als Lebensversicherung des Finanzvertriebes MLP gegründet. Nur 23 Jahre später, im Jahr 2014, hat das Unternehmen das Neugeschäft eingestellt. Heute ist das Unternehmen ein Teil der Viridium-Gruppe und die bestehenden Verträge befinden sich in der Auslaufphase (Run-Off). Die Viridium-Gruppe hat laut Geschäftsbericht 2016 ca. 431 Mitarbeiter und diese verwalten laut Homepage rund 960.000 Verträge. Im Endeffekt kommen auf einen Mitarbeiter ca. 2.227 Verträge.
Die Viridium-Gruppe verwaltet hauptsächlich die Verträge der Heidelberger Lebensversicherung (HL), der Skandia Lebensversicherung (SL), der Mannheimer Lebensversicherung (ehemals Protektor) und der Scottish Widows (ehemals Clerical Medical) .
1991 – Gründung der Lebensversicherung als MLP Lebensversicherung AG. Als Vertrieb von Versicherungen gründet MLP eine eigene Lebensversicherung. Im Endeffekt entscheidet dann ein Vertrieb für Versicherungen über die Provisionshöhe.
2005 – MLP trennt sich vom eigenen Versicherungsgeschäft und das Unternehmen wird von der Halifax Bank of Scotland übernommen. Drei Jahre später geriet die Bank im Rahmen der Finanzkrise selbst in Bedrängnis.
2006 – Das Unternehmen wird von MLP Lebensversicherung in Heidelberger Lebensversicherung umbenannt. Der neue Name hat nur 8 Jahre am Markt gearbeitet.
2009 – Integration in den internationalen Finanzkonzern Lloyds Banking Group.
2013 – Lloyds verkauft die Heidelberger Leben an den Finanzinvestor Cinven und die Hannover Rück. Langsam aber sicher werden die Kunden zur Ware. Der Kaufpreis betrug ca. 300 Mio. Euro. Damit wurden für jeden Kunden rund 1.000 Euro „Ablöse“ bezahlt.
2014 – Das Unternehmen stellt das Neugeschäft ein. Die Run-Off-Gesellschaft Viridium übernimmt den Kundenbestand. Neugeschäfte oder vertragliche Aufstockungen sind nicht mehr möglich.
2016 – Das Unternehmen wird in Viridium Gruppe umbenannt.
Als Lebensversicherungsgesellschaft wurden fast alle gängigen Produkte der Lebensversicherungswirtschaft vertrieben. Schwerpunkt war die Basisrente (Rüruprente), die Riester-Rente, private Rentenversicherungen, Risikolebensversicherungen, Lebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherung.
Gerade Altersvorsorgeverträge und Berufsunfähigkeitsversicherungen sind für Kunden enorm wichtig – und auch teuer. Deswegen sollten Sie sichergehen, ob diese Produkte noch halten, was einst versprochen worden ist.
Als Run-Off wird die Einstellung der Geschäftsaktivitäten von Versicherungsunternehmen bezeichnet und bezieht sich insbesondere auf Lebensversicherern. Ziel der Run-Off-Gesellschaften ist es, die Verträge möglichst kostengünstig abzuwickeln und darüber einen Gewinn zu erzielen.
Kein Unternehmen verkauft freiwillig einen Kundenbestand, mit dem Geld zu verdienen ist. Deshalb ist das Run-Off-Thema umstritten. Kunden, welche einem Versicherer das Vertrauen ausgesprochen haben, finden sich unter Umständen bei einem Finanzinvestor wieder, der aus dem Bestand einen Profit schlagen möchte. Das Run-Off-Unternehmen Frankfurter Leben gehört zum chinesischen Mischkonzern Fosun. Hinter der Viridium-Gruppe steht unter anderem die britische Private-Equity-Unternehmung Cinven.
Dazu gibt es zwei Meinungen. Die Seite der Versicherer spricht von den tollen Möglichkeiten und vielen Vorteilen für die Kunden. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GdV) schreibt auf der Homepage, dass sich für Kunden nichts ändert.
Quelle: Homepage GDV
Verbraucherverbände hingegen sehen die Sache kritischer. Der Bund der Versicherten (BdV) schreibt dazu auf der Homepage, dass Bestandsübertragungen intransparent sind und eventuell nicht alle Gelder, die den Kunden zustehen, auch die Kunden erreichen. Außerdem würden Versicherungsnehmer zur Ware degradiert werden.
Quelle Homepage BdV
Aktuell haben Skandia-Kunden lange Wartezeiten, wenn eine Anfrage an das Unternehmen gerichtet wird. Diese Wartezeiten könnten eine Folge der Vertragsabwicklung sein. Die Frage am Ende des Tages lautet, ob ausländische Finanzinvestoren das gleiche Engagement bei Erfüllung der Verträge haben, wie inländische Unternehmen.
Auch die Welt hat zu diesem Thema berichtet:
https://www.welt.de/finanzen/versicherungen/article155918196/Das-passiert-mit-abgeschobenen-Lebensversicherungen.html
Der Versicherer hat das Neugeschäft eingestellt und damit auch die Entwicklung neuer Produkte. Viele Kunden haben nicht nur Sparverträge bei diesem Versicherer, sondern auch Berufsunfähigkeitsversicherungen.
Im Laufe der Jahre ändern sich Wünsche und Ansprüche von Kunden. Versicherer, die aktiv am Markt tätig sind, erkennen diese Ansprüche und entwickeln die Produkte dahin weiter. Deshalb verbessern sich Versicherungsbedingungen für den Endverbraucher laufend. Das gilt aber nicht für Versicherer, die kein Neugeschäft mehr betreiben. Heutzutage sind die Vertragsbedingungen des BU-Schutz der Heidelberger Leben nachteilig im Vergleich zu den Marktführern.
Außerdem steigt das Einkommen permanent an. Es ist kaum möglich, Verträge im Run-Off von den Versicherungsleistungen zu erhöhen. Hohe Deckungslücken entstehen. Insbesondere für privat krankenversicherte ergibt sich ein Problem: Niedrige Leistungen im BU-Fall können zum Verlust des Krankenversicherungsschutzes führen, weil die Rentenhöhe nicht ausreicht, dass Leben und den PKV-Vertrag zu finanzieren.
Hauptsächlich wurden über MLP Lebensversicherungen und Rentenversicherungen für die Altersvorsorge vertrieben. Der Vertrieb hat 600.000 Policen verkauft. Im Vertragswerk der Heidelberger Leben finden sich hohe Provisionen wieder, die für die Vertriebsmitarbeiter gedacht sind. Die Abschluss- und Vertriebskosten, sowie Verwaltungskosten machen einen Löwenanteil der Kosten aus.
Ein Vergleich der Zahlen zeigt das Dilemma. Laut Morgen & Morgen betrug im Jahr 2012 die Verwaltungskostenquote 9,17% laufend, während der Branchendurchschnitt laut Procontra LV-Check 2016 nur 2,25% beträgt. Gute Anbieter habe eine Verwaltungskostenquote von unter 2%. Achtung: Es gibt unterschiedliche Wege, Verwaltungskosten zu berechnen.
Die Abschlusskostenquote wird mit 7,72% angegeben. Der Markt hat durchschnittlich 4,84%.
Wir hingegen installieren für unsere Kunden vertriebskostenfreie Tarife. Die Abschlusskostenquote beträgt 0,0%. Sogenannte Mitarbeiter-Tarife sind bei einigen Versicherer gegen eine Einrichtungsgebühr abschließbar. Deshalb haben unsere Altersvorsorgeprodukte 0,00% Vertriebskosten und unter 2% Verwaltungskosten. Wir bieten Ihnen den Zugang zu Mitarbeitertarifen im Versicherungsbereich.
Die letzten 20 Jahre waren ein Fest für Börsianer. Der Dax hat in den letzten 18 Jahren ca. 6% durchschnittliche Rendite gebracht. Wer Ende 2002 in den Dax investiert hat und Ende 2017 wieder ausgestiegen ist, hat 15,4% Rendite gemacht. Hat Ihnen Ihr Vertrag 15% jährlich gutgeschrieben? Wenn nicht, dann haben die Fondskosten den Wertzuwachs verhindert.
Häufig wurde das MLP Portfolio IV Heidelberger Leben verkauft. Vom 01.08.1994 bis zum 31.12.2004 hat das Portfolio 32,20% Wertzuwachs erzielt. Der Vergleichsindex MSCI-World hat im selben Zeitraum 346,11% erzielt. Fondsmanagement kostet immer Geld. Gerade deswegen sollten die Fonds besser laufen, wie es der Markt vormacht. In diesem Fall ist ein krasses Missverhältnis entstanden.
Dabei unterscheiden sich die Kosten im Prozentbereich. Unterschätzen Sie nicht die Auswirkung eines Prozents Kostenunterschied:
Der Unterschied von 2% kosten bewirkt einen Mehrwert 121.504 Euro. Alle Parameter (Laufzeit, Anlage, Beitrag) sind identisch. Die Deutschen sparen sich arm. Das Handelsblatt hat dazu berichtet: https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/fonds-etf/lebensversicherung-abkassiert-mit-fondspolicen-seite-3/3516500-3.html?ticket=ST-4206397-nfePDk5HRFa7qDT7Llaa-ap2
Auch Fondskosten können verglichen werden. Wir helfen dabei.
Wir finden häufig Verträge von Kunden, die mit 20 Euro oder 50 Euro Beitrag beginnen. Nach drei oder fünf Jahren steigt der Beitrag auf 100 Euro oder 200 Euro.
Im Vertrieb werden solche Modelle als Provisionsturbo bezeichnet. Auch wenn nur 20 Euro monatlich entrichtet werden, werden die Steigerungen des Beitrages gleich provisionswirksam erfasst. Dazu ein Provisionsbeispiel:
Quelle: Skandia Police als Besipiel