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Berufsunfähigkeitsversicherung: 5 Gründe für eine Absicherung

Geschrieben von: 
Björn Kotzan
Kategorie: 
Veröffentlicht am: 
25. Mai 2023

Einleitung: Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig ist

Sie arbeiten zusammen mit vier Kollegen in Ihrem Büro? Dann geht es rein statistisch so aus, dass einer von Ihnen irgendwann berufsunfähig wird. Ja, Sie haben richtig gelesen: 25 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind im Laufe ihres Berufslebens von Berufsunfähigkeit betroffen – vorübergehend oder dauerhaft. Dabei stechen einige risikobehaftetere Berufe z. B. in den Handwerken hervor, jedoch sind auch Menschen mit einem vermeintlich gefahrlosen Bürojob immer häufiger davon betroffen.

Wir erklären in diesem Beitrag, wie vielfältig die Ursachen für Berufsunfähigkeit sind und welche fünf guten Gründe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sprechen. Erfahren Sie, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung für (leitende) Angestellte unverzichtbar ist und welche Arten von BU es gibt bzw. wie Sie Ihre optimale individuelle Absicherung finden.

Info Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt neben der Haftpflichtversicherung zu den wichtigsten privaten Absicherungen. Bei nachgewiesener Berufsunfähigkeit zahlt sie eine monatliche Rente in vorab vereinbarter Höhe – längere Zeit oder bis zum Eintritt in die Regelrente. Als berufsunfähig gilt man in der Regel, wenn man den zuletzt (gesund) ausgeübten Beruf nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausüben kann.

5 Gründe für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Risiko von Krankheiten und Unfällen

Dass Berufsunfähigkeit wirklich alle treffen kann, belegt die Tatsache, dass mittlerweile Burnout, Depression und Co., also psychische Leiden, 30 Prozent aller Fälle ausmachen. Tendenz steigend!

Das waren die relevanten Ursachen für Berufsunfähigkeit 2021:

  • ca. 30 % psychische Erkrankungen
  • ca. 19 % Erkrankungen am Bewegungsapparat (Rückenleiden, Arthrose, Gelenkprobleme)
  • ca. 19 % Krebserkrankungen
  • ca. 8 % schwere Unfälle
  • Rest Sonstige mit u. a. Erkrankungen des Nervensystems und des Herz-Kreislauf-Systems

Interessant ist hier auch das Alter, in dem die Versicherten eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Schnitt abschlossen, nämlich mit knapp 29 Jahren. Das ist auch schlau, denn Jüngere haben weniger Vorerkrankungen, was sich bei der obligaten Gesundheitsprüfung positiv auswirkt. Zudem bieten die Versicherer ihnen günstige Einstiegstarife an. Andersherum sorgen (chronische) Vorerkrankungen, aber auch ein körperlich oder psychisch anstrengender Beruf für Risikozuschläge oder sogar eine Ablehnung.

Absicherung des Einkommens

Für alle, die das Risikoargument noch nicht vollends überzeugt hat, sei hier eine zweite Konsequenz von Berufsunfähigkeit aufgezeigt: der Wegfall des Einkommens als Lebensgrundlage. Unsere Arbeitskraft ist wertvoll. Und zwar so sehr, dass wir ohne regelmäßiges Einkommen in gewisser Höhe die laufenden Kosten bzw. den gewohnten Lebensstandard nicht mehr bestreiten können. Bei Haupt- und Alleinverdienern geht es hier nicht nur um das eigene Leben, sondern das der gesamten Familie.

Schutz vor finanziellen Engpässen

Im Falle von Berufsunfähigkeit können die Betroffenen gar nicht mehr oder nur noch begrenzt arbeiten. Der gesetzliche BU-Schutz besteht in der Form der zweistufigen Erwerbsminderungsrente, die seit 2001 gilt. In der Höhe ist die Erwerbsminderungsrente für die meisten nicht ausreichend und eine Versorgungslücke entsteht. Wie auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung wird dazu geraten, zusätzlich privat vorzusorgen – mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung.

Vermeidung von Schulden und Existenzängsten

Gerade bei einschneidenden Ereignissen wie der Familiengründung und dem Kauf der eigenen Immobilie kommt man allein aus Gewissensgründen nicht an der optimalen Absicherung vorbei. Denn: Kredite müssen bedient und die Zukunft der Familie gesichert werden. Auch hier heißt die wichtige Investition Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit der optimalen BU-Versicherung können Sie Schreckgespinste wie Schulden und Existenzängsten ganz einfach vertreiben – und das Thema beruhigt abhaken.

Vorsorge für die Familie

Beinahe Pflicht ist es, dass sich die Versorger der Familie vor Berufsunfähigkeit absichern. Hier geht es ja schließlich nicht nur um das eigene Wohl, sondern das der gesamten Familie. Angefangen von der Baufinanzierung, die häufig bis zur Rente läuft, bis hin zu den steigenden Ausgaben für die Kinder, die auch ihre Ausbildung oder das Studium beenden sollen können.

Verschiedene Arten von Berufsunfähigkeitsversicherungen

Um sich vor Berufsunfähigkeit, also vor dem Verlust der Arbeitskraft und des Einkommens, zu schützen, gibt es zwei wesentliche Möglichkeiten: die private BU und das gesetzlich geregelte Pendant. Wir erklären Ihnen, was Sie jeweils erwartet.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung

Für Berufsunfähigkeit gibt es keine einheitlichen Kriterien. Wichtige Grundlagen regelt das Versicherungsvertragsgesetz. Nach diesem erhalten diejenigen eine BU-Rente, wenn eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 Prozent vorliegt. Mehr dazu lesen Sie hier: § 172 Versicherungsvertragsgesetzes (VVG). Konkreter formulieren die Versicherer ihre Voraussetzungen jeweils selbst, weshalb die Versicherungsbedingungen immer sorgfältig gelesen werden müssen. Oder Sie lassen sich von Vornherein durch unabhängige Versicherungsexperten beraten und überlassen uns das Kleingedruckte:

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Grundsätzlich gibt es keinen Anlass zur Sorge: Den allermeisten Anträgen auf BU-Rente – und das sind etwa 80 Prozent – wird umstandslos und recht kurzfristig stattgegeben. Bei Ablehnungen konnten die Versicherten noch mehr als 50 Prozent in ihrem zuletzt ausgeübten Beruf arbeiten oder sie sind inzwischen genesen. Immerhin 12 Prozent der Anträge wurden aufgrund der Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht abgelehnt. Damit ist gemeint, dass beispielsweise bei der Gesundheitsprüfung „vergessen“ wurde, eine Vorerkrankung anzugeben, was als Betrug gewertet werden kann und gar nicht so selten vor Gericht landet.

Gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung

Nur noch ein paar Jahrgänge können von der ursprünglichen gesetzlichen Berufsunfähigkeitsrente profitieren, die noch recht umfangreich und auskömmlich leistete. Sie steht Personen offen, die vor 1961 geboren sind. Alle anderen haben nur noch ggf. Anspruch auf deren Nachfolgerin: die Erwerbsminderungsrente. Hier gilt: Wer weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann, erhält die volle; wer weniger als sechs Stunden schafft, die teilweise Erwerbsminderungsrente. Im Unterschied zur Berufsunfähigkeit gilt für Erwerbsunfähigkeit, dass diese sich nicht nur auf die zuletzt ausgeübte Tätigkeit bezieht. Wer also noch als Pförtner o. Ä. im bestimmten Umfang arbeiten kann, hat ggf. keinen Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente.

Worauf man bei der Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten sollte

Versicherungsbedingungen

Auch wenn die meisten BU-Verträge diese Klausel nicht mehr enthalten, sollten Sie darauf achten, dass die abstrakte Verweisung ausgeschlossen ist. Diese würde nämlich bedeuten, dass Ihnen die BU-Rente verwehrt werden kann, wenn Sie theoretisch einen anderen Beruf ausüben könnten, der Ihren Qualifikationen entspricht. Hegen Sie Zweifel, ziehen Sie gern Spezialisten hinzu:

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Beitragshöhe und -stabilität

Sie legen bei Vertragsschluss fest, wie hoch die BU-Rente im Fall der Fälle sein wird. Entscheidende Fehler können dann passieren, wenn hier keine ausreichend hohe Rentenhöhe gewählt wird. In der Praxis hat sich bewährt, dass die Rentenhöhe bei rund 80 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens liegen sollte.

Versicherungsdauer

Auch die Laufzeit sollte nicht zu knapp bemessen werden. Als Maßgabe dient das gesetzliche Renteneintrittsalter, was aktuell bei 67 Jahren liegt. Je nachdem, wie hoch Ihre finanziellen Reserven sind, wählen Sie eine Leistungsdauer bis 67 Jahre (keine nennenswerten Reserven) oder entsprechend kürzer bis z. B. 60, 63 oder 65 Jahre. Zu kurz gewählt, ergibt sich im Leistungsfall eine Versorgungslücke über mehrere Jahre bis zu Ihrem Renteneintrittsalter. Um mögliche finanzielle Engpässe auszuschließen, wird empfohlen, die Versicherungsdauer bis zum voraussichtlichen Renteneintrittsalter zu wählen.

Nachversicherungsgarantie

Hinter diesem Wortungetüm versteckt sich die Option, Anpassungen am Vertrag während der Laufzeit vornehmen zu können. So sollte Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung beinhalten, dass die vereinbarte Jahresrente erhöht werden kann. Das ist beispielsweise bei Gehaltserhöhungen, bei der Heirat, beim Hauskauf oder bei der Familiengründung interessant und sorgt dafür, dass man angesichts veränderter Lebensumstände nicht unterversichert ist. Mittlerweile bieten die meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen eine Nachversicherungsgarantie. Die Option wird entweder zu bestimmten Anlässen oder in einem bestimmten Zeitabstand – z. B. alle drei Jahre häufig ohne erneute Risikoprüfung (ereignisunabhängige Nachversicherungsgarantie) angeboten.

Praktische Tipps für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Da davon auszugehen ist, dass Ihr Gehalt mit steigendem Lebensalter steigt, ist es meist sinnvoll, gleich eine Beitragsdynamik zu vereinbaren. Hierbei passt sich der Rentenbeitrag über die Jahre hinweg automatisch an. So lassen sich inflationsbedingte Effekte ausgleichen und Ihnen ist eine möglichst stets gleich hohe BU-Rente garantiert. Insbesondere junge Versicherte, die aus Spargründen meist mit einer niedrigen BU-Rente starten, sollten auf eine dynamische Anpassung achten. Empfohlen wird eine Beitragsdynamik von drei bis fünf Prozent.

Manchmal steckt der Teufel im Detail wie bei den rückwirkenden Leistungen. Am besten Sie achten darauf, dass die Versicherung diese einräumt. Damit ist z. B. auch eine verspätete Meldung der Berufsunfähigkeit an Ihren Versicherer abgedeckt. Leistet Ihre BU auch rückwirkend, bekommen Sie ab dem Zeitpunkt der Feststellung Ihre Rente und nicht erst drei Monate später, als Sie es gemeldet haben.

Expats aufgepasst! Arbeiten Sie teilweise im Ausland oder besteht die Möglichkeit, dass es Sie beruflich zukünftig in ein anderes Land zieht? Dann sollten Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einem weltweiten Schutz wählen. Die Mehrzahl der BU-Versicherer setzt einen Wohnsitz in Deutschland oder in der EU voraus oder beschränkt den BU-Schutz im Ausland zeitlich.

Fazit: Wichtige Gründe für eine optimale Absicherung mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Ohne Moos nix los! Stark verkürzt läuft es tatsächlich darauf hinaus. Mit der Berufsunfähigkeitsversicherung schützt man die eigene Arbeitskraft, was die BU zu einer der wichtigsten Versicherungen im privaten Bereich macht. Das Risiko ist groß, wenn man bedenkt, dass ein Viertel der Berufstätigen einmal im Leben davon betroffen sein wird. Gut gewählt, versichert man genau die Versorgungslücke, die einem im Ernstfall und angesichts der geringen gesetzlichen Versorgung erwartet. Am besten mit einer automatischen Beitragsdynamik und flexiblen Nachversicherungsgarantien, mit denen man die Höhe der BU-Rente an veränderte Lebensumstände unkompliziert anpassen kann.