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Warum ein Versicherungsmantel bei langer Laufzeit und hohem Ansparvolumen dem Bankdepot überlegen ist

Geschrieben von: 
lvoptimal.de
Kategorie: 
Veröffentlicht am: 
14. Mai 2025

Viele Anlegerinnen und Anleger fragen sich, wo sie ihr Kapital für den langfristigen Vermögensaufbau am besten investieren sollten – im klassischen Bankdepot oder über einen sogenannten Versicherungsmantel wie z. B. einer fondsgebundenen Renten- oder Basisrente. Auf den ersten Blick wirken beide Varianten ähnlich. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Der Versicherungsmantel bietet gerade bei langen Laufzeiten und hohen Sparsummen entscheidende Vorteile.

1. Steuerliche Vorteile: Weniger ist mehr

Im Bankdepot werden Dividenden, Ausschüttungen und realisierte Kursgewinne jährlich mit der Abgeltungsteuer belastet – 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Diese Erträge stehen also nicht vollständig für den Zinseszinseffekt zur Verfügung.

Im Versicherungsmantel hingegen erfolgt während der gesamten Laufzeit keine laufende Besteuerung. Alle Erträge verbleiben brutto im Vertrag und werden dort steuerfrei wieder angelegt. Bei Auszahlung – etwa nach zwölf Jahren Laufzeit und nach dem 62. Lebensjahr – kommt die sogenannte Halb-Einkünfte-Regel zur Anwendung. Das bedeutet: Nur 50 % des Gewinns unterliegen Ihrem persönlichen Steuersatz.

Und es wird noch besser: Bei Fonds greift zusätzlich die Teilfreistellung. Bei Aktienfonds beträgt diese beispielsweise 30 %, bei Mischfonds 15 %. Das reduziert die steuerpflichtige Bemessungsgrundlage nochmals erheblich. In Summe bedeutet das: Weniger als 43 % des erzielten Gewinns muss versteuert werden – ein klarer Vorteil gegenüber dem Depot, in dem bestimmte Erträge oder Umschichtungen dauerhaft jährlich versteuert werden.

2. Der Zinseszinseffekt wirkt ungebremst

Die laufende Besteuerung im Depot mindert über Jahre hinweg die Substanz, auf der der Zinseszinseffekt aufbaut. Denn was heute versteuert wird, fehlt morgen im Kapitalstock. Im Versicherungsmantel hingegen wird der gesamte Bruttoertrag wieder angelegt – Jahr für Jahr, steuerfrei. So kann sich das Kapital deutlich stärker entfalten – gerade bei hohen Sparraten und langen Laufzeiten.

3. Schutz vor Fondsschließungen und Zusammenlegungen

Ein oft übersehener Nachteil im Depot: Wird ein Fonds geschlossen oder mit einem anderen verschmolzen, kann dies steuerlich wie ein Verkauf behandelt werden. Die Folge: unfreiwillig realisierte Gewinne mit sofortiger Steuerpflicht – und ein Bruch im Zinseszinseffekt.

Im Versicherungsmantel hingegen sind Umschichtungen steuerneutral, da sie intern erfolgen. Auch bei Fondswechseln oder Anpassungen Ihrer Anlagestrategie müssen keine Steuern abgeführt werden. Das erhöht Ihre Flexibilität und schützt Ihr Kapital vor ungewollten Steuerfallen.

4. Problematische Orderausführung bei Neobrokern

Viele Anleger setzen heute auf sogenannte Neobroker mit besonders niedrigen Gebühren. Was jedoch kaum bekannt ist: Diese Plattformen leiten Aufträge oft an verbundene Handelspartner weiter („Payment for Order Flow“), was dazu führen kann, dass Käufe nicht zum besten Marktpreis ausgeführt werden.

Gerade bei langfristigen Sparplänen summieren sich diese kleinen Preisunterschiede zu realen Renditeverlusten. Versicherungslösungen mit institutioneller Abwicklung bieten hier meist eine transparente und faire Preisstellung – unabhängig von Kickbacks oder Vermittlungserlösen.

5. Wertzuwachs: Mantel vs. Depot

In diesem Vergleich habe ich ein klassisches Bankdepot (FFB) mit einem besonders kostengünstigen Versicherungsmantel gegenübergestellt. Um die Bedingungen fair zu halten, habe ich einmalige Beratungskosten von 1.000 € auf Seite des Versicherungsmantels berücksichtigt – und exakt diesen Betrag zusätzlich dem Depot gutgeschrieben. So sind die Gesamteinzahlungen auf beiden Seiten identisch. Der Vergleich wurde über 30 Jahre mit monatlich 500 € Sparrate gerechnet. Hier die Rahmendaten:

Spar- und Vergleichsdaten im Überblick

  • Monatlicher Sparbetrag: 500 Euro
  • Laufzeit: 30 Jahre
  • Umschichtungsquote im Depot: 5 % pro Jahr
  • Anlagestruktur: 80 % Aktien / 20 % Renten
  • Gesamteinzahlung: 209.709,35 Euro
  • Rendite 7% (davon 2,5% Dividende)
  • Einmaliges Honorar beim Versicherungsmantel: 1.000 Euro (im Depot durch Startkapital ausgeglichen)
  • Annahme: Abgeltungssteuer erhöht sich nicht in 30 Jahren

Ergebnis auf einen Blick (nach Steuern):

KennzahlVersicherungsmantelBankdepot (FFB)
Endwert nach Steuern497.476,77 Euro478.729,58 Euro
Ertrag nach Kosten348.454,77 Euro286.391,91 Euro
Gesamtkosten über 30 Jahre47.478,66 Euro26.376,29 Euro
Nettorendite p. a. nach Steuern5,42 %5,20 %
Wirkungsgrad (aus 1 Euro werden … Euro)166,16 %136,57 %
Mehrwert des Versicherungsmantels+18.747,19 Euro

Das Ergebnis zeigt deutlich: Trotz höherer laufender Kosten liefert der Versicherungsmantel den höheren Ertrag nach Steuern und die bessere Nettorendite. Der Grund liegt nicht in einer besseren Anlageperformance, sondern ausschließlich im steuerlichen Effekt: Während im Depot Dividenden, Zinsen und Umschichtungsgewinne laufend besteuert werden, bleiben diese im Versicherungsmantel steuerfrei bis zum Laufzeitende. Erst dann erfolgt eine pauschale Besteuerung mit dem persönlichen (in der Regel niedrigeren) Steuersatz.

Das Ergebnis verbessert sich deutlich, wenn größere Umschichtungen in der Laufzeit vorgenommen werden. Aktuell habe ich 5% Umschichtungsquote angenommen. Dieser Wert fällt eher unter Rebalancing als auf echte Umschichtung oder Fondsschließung. Steuersparmodelle wie "Eltern als versicherte Person" habe ich beim Versicherungsmantel nicht berücksichtigt. Auch bei 100 Euro Sparbeitrag fällt das Ergebnis ähnlich aus.

6. Der unterschätzte Faktor: Das „Bargeldproblem“ und die Realität von Fondswechseln

In der Theorie setzen viele Anleger auf „Buy & Hold“. In der Praxis sieht das jedoch anders aus. Fondswechsel über längere Laufzeiten sind wahrscheinlicher, als man denkt – und genau hier spielt der Versicherungsmantel seinen steuerlichen Trumpf aus.

Warum? Es ist ein psychologischer Effekt, den wir als das „Bargeldproblem“ bezeichnen könnten:

Wer 50 Euro im Portemonnaie hat, denkt nicht viel darüber nach.
Bei 500 Euro überlegt man schon, wo man hingeht.
Bei 5.000 Euro oder gar 50.000 Euro Bargeld würden die meisten Menschen nicht mehr einfach so das Haus verlassen.

Das Gleiche passiert bei Fonds: Mit wachsendem Depotwert steigt auch die Nervosität – und mit ihr der Wunsch, Gewinne zu sichern oder Risiken zu reduzieren.

Ein Beispiel verdeutlicht diesen Effekt:
Wer etwa 100.000 € in einen wachstumsorientierten ETF wie dem Nasdaq-100 investiert hat, beginnt früher oder später zu überlegen, ob das Risiko noch zum eigenen Lebensabschnitt passt. Die Schwankungen erscheinen plötzlich größer, das Bedürfnis nach Sicherheit nimmt zu – und viele Anleger ziehen einen Fondswechsel in Betracht.

Im Depot hätte so ein Wechsel steuerliche Folgen: Gewinne werden realisiert und sofort versteuert.
Im Versicherungsmantel hingegen bleibt die Umschichtung steuerneutral – der Zinseszinseffekt bleibt intakt.

7. Nutzen Sie die Vorteile bei der Vermögensnachfolge – rechtlich und steuerlich

Ein Versicherungsmantel mit Bezugsrecht fällt im Todesfall nicht in die Erbmasse. Die Auszahlung erfolgt direkt an die begünstigte Person – ohne Erbschein, ohne langwieriges Nachlassverfahren und ohne das Risiko von Erbstreitigkeiten.

Doch das ist nicht alles. In einer Zeit, in der viele Haushalte sowohl Vermögen als auch Schulden hinterlassen, kann diese Struktur über Wohl oder Wehe entscheiden:
Wer ein klassisches Erbe antritt, übernimmt nicht nur Wertvolles – sondern auch jede offene Verbindlichkeit. Ein geerbtes Haus mit Hypothek, ein Depot – aber auch Steuerschulden, laufende Kredite oder Bürgschaften.

Einmal angenommen, ist alles übernommen. Eine Teilerbschaft ist nicht möglich. Wer z. B. ein Depot erbt, haftet mit diesem Vermögen auch für die Schulden des Verstorbenen.

Der Versicherungsmantel mit Bezugsrecht schützt hier doppelt:
Die Auszahlung ist eine vertraglich garantierte Leistung – und gehört nicht zur Erbschaft im rechtlichen Sinne. Sie bleibt außerhalb der Haftungsmasse und kann nicht zur Tilgung fremder Schulden herangezogen werden. Das Kapital bleibt beim Begünstigten – auch bei überschuldetem Nachlass.

Besonders Unternehmer profitieren:
Firmeninhaber, Freiberufler und Selbstständige verfügen oft über komplexe Vermögensstrukturen – mit Immobilien, Betriebsvermögen und oft hohem privatem Haftungsrisiko. Gleichzeitig gelten für Erben klare Freibeträge:

  • 500.000 € für Ehepartner
  • 400.000 € pro Kind
  • 200.000 € für Enkel

Diese Freibeträge gelten jedoch nur einmal alle 10 Jahre – und können durch strategische Verteilung auf mehrere Versicherungsmäntel gezielt genutzt werden.

Gerade bei Unternehmerfamilien, wo Vermögensnachfolge, Steueroptimierung und Risikomanagement ineinandergreifen, ist der Versicherungsmantel nicht nur ein Finanzprodukt – sondern ein rechtliches Sicherungsnetz und familienstrategisches Werkzeug.

Fazit: Wer vererben oder weitergeben will – ob 100.000 oder 1.000.000 € – sollte die Vorteile eines Mantels mit Bezugsrecht kennen und gezielt nutzen.

8. Bestandsschutz: Steuervorteile im Versicherungsmantel bleiben erhalten

Der Versicherungsmantel bietet einen wichtigen Vorteil gegenüber dem Depot: Bestandsschutz. Sollte die Politik künftig die Abgeltungsteuer erhöhen oder eine Finanztransaktionssteuer einführen – wie bereits diskutiert – gelten diese Änderungen nicht rückwirkend für bestehende Versicherungsmäntel.

Steuervorteile, Kostenmodelle und rechtliche Rahmenbedingungen bleiben während der gesamten Laufzeit erhalten. Wer heute abschließt, sichert sich also dauerhaft planbare Bedingungen – selbst über Jahrzehnte hinweg.

9. Maximale Laufzeit wählen: Flexibilität und Planungssicherheit für Jahrzehnte

Viele Versicherungsmäntel werden standardmäßig bis zum 67. Lebensjahr abgeschlossen. Doch wer einen modernen Mantel ohne laufzeitabhängige Kosten nutzt, sollte immer das maximale Endalter wählen – z. B. 90 oder 100 Jahre.

Der Vorteil:

  • Der Vertrag bleibt steuerlich und kostenseitig stabil.
  • Sie können später flexibel zwischen Einmalzahlung, lebenslanger Rente oder Entnahmeplan wählen.
  • Der Mantel funktioniert dann lebenslang als steueroptimierte Liquiditätsreserve – auch im Pflegefall oder für die Nachlassplanung.

10. Exkurs: Basisrente – Altersvorsorge günstig und staatlich gefördert einkaufen

Unabhängig davon, ob man auf ein Depot, einen Versicherungsmantel oder Immobilien setzt: Wir alle brauchen Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente allein reicht in vielen Fällen nicht aus – weder für Selbstständige noch für Angestellte. Doch Altersvorsorge kostet Geld. Und je später man anfängt, desto teurer wird sie.

Die Basisrente – auch bekannt als Rürup-Rente – ist in diesem Zusammenhang eine besondere Variante des Versicherungsmantels. Ihr größter Vorteil: Die Beiträge lassen sich in hohem Maße steuerlich absetzen – im Jahr 2025 bis zu 27.565 € für Alleinstehende bzw. 55.130 € für Verheiratete.

Im Gegenzug sind Auszahlungen im Alter steuerpflichtig – aber eben meist zu einem deutlich niedrigeren Steuersatz. Kapitalauszahlungen sind ausgeschlossen – es gibt ausschließlich eine lebenslange Rentenzahlung.

Verbraucherschützer bemängeln oft die eingeschränkte Flexibilität. Doch wer realistisch in die Zukunft schaut, erkennt: Lebenserwartung und Gesundheitskosten steigen, gleichzeitig schrumpfen Umlagesysteme.

Die entscheidende Frage ist nicht: "Wie flexibel ist ein Produkt?" – sondern: "Wie günstig kann ich mir planbare Altersvorsorge sichern?"
Und genau das leistet die Basisrente. Sie ist einer der günstigsten Wege, steuerlich gefördert Vermögen für später aufzubauen – insbesondere für Selbstständige, Freiberufler und Gutverdiener.

Fazit dieses Exkurses: Wer heute Altersvorsorge „einkauft“, sollte nicht nur auf Rendite, sondern auch auf Steuervorteile und Sicherheit achten. Die Basisrente ist kein Alleskönner – aber ein sinnvoller Grundbaustein.

Fazit

Der Versicherungsmantel ist keine „teure Verpackung“, sondern ein intelligenter Baustein für steueroptimierten Vermögensaufbau. Wer über viele Jahre investiert und auf Dividenden, Fondsrenditen und Kursgewinne setzt, profitiert mehrfach: von Steuerstundung, günstigen Auszahlungsregelungen, Zinseszinseffekt, Flexibilität und Schutz bei der Vermögensnachfolge.

Aber Achtung: Nur mit einem fairen, kostengünstigen Mantel entfaltet sich dieser Vorteil voll. Entscheidend ist daher, wie Sie den Mantel auswählen – und dass Sie ihn konsequent langfristig nutzen.

Lassen Sie sich jetzt individuell beraten und finden Sie die passende Lösung für Ihre Altersvorsorge.